
Das hatte es schon lange nicht mehr gegeben, dass eine Delegiertenversammlung auf so großes Interesse stieß, dass ständig Stühle nachgestellt werden mussten. Am Donnerstagabend versammelten sich die Delegierten der SPD-Ortsvereine aus Solingen und Remscheid sowie der beiden Wuppertaler Stadtbezirke Cronenberg und Ronsdorf, um im Gemeindesaal der Alevitischen Gemeinde in Remscheid ihren Kandidaten für den Deutschen Bundestag zu wählen.
Beide Kandidaten zeigten in ihren leidenschaftlich vorgetragenen Reden große inhaltliche Schnittmengen. Beide betonten die Notwendigkeit einer sozial gerechten Politik. Beide betonten, dass es beim Thema Rente Reformen geben müsse, damit Menschen im Alter nicht unter die Armutsgrenze fallen. Beide betonen ebenfalls, dass sie sich für eine finanzielle Unterstützung der finanziell durch hohe Sozialausgaben belasteten Kommunen einsetzen wollen. Auch beim Kampf gegen politischen Extremismus zeigten sie große Übereinstimmung.
Simon Geiß stellte in seiner Rede die Bekämpfung der wachsenden Armut in den Mittelpunkt seiner Rede. Hier müsse der Bund deutlich mehr leisten und könne dies auch dank der guten Haushaltslage. Ingo Schäfer stellte seinen Ansatz einer vorbeugenden Politik in den Mittelpunkt seiner Rede. Als Feuerwehrmann wisse er, dass Prävention die beste Art der Bekämpfung von Brandursachen sei. In der Politik sei Prävention das beste Mittel, um teure Folgekosten zu vermeiden. Er versprach, das Bergische Städtedreieck selbstbewusst in der deutschen Bundeshauptstadt zu vertreten.
Bei der Abstimmung setzte sich der 50-jährige Solinger Ingo Schäfer mit 40 Stimmen gegen den 29-jährigen Ronsdorfer Simon Geiß durch, der 27 Stimmen erhielt. Schon während der beiden Vorstellungsreden wurde deutlich, dass beide Kandidaten auf große Sympathien unter den Mitgliedern trafen. In den vergangenen Wochen und Monaten waren diese durch die SPD-Ortsvereine und SPD-Arbeitsgemeinschaften in den drei Städten gezogen und hatten sich den Mitgliedern vorgestellt und über die politischen Schwerpunkte diskutiert.
Nach Verkündung des Wahlergebnisses gehörte Simon Geiß zu den ersten Gratulanten und ging danach noch einmal ans Rednerpult, um sämtliche Delegierte und Gäste auf den Bundestagswahlkampf einzuschwören. Es gelte, nun gemeinsam alles dafür zu geben, dass der Bundestagswahlkreis zurück erobert werde, was von den 120 SPD-Mitgliedern im Saal mit lautstarkem Applaus gefeiert wurde. Im Anschluss saßen de Delegierten und Mitglieder noch lange zusammen, denn die Alevitische Gemeinde hatte ein leckeres Abendessen vorbereitet.