
Trotz einer Informationsflut war der Kern der Reform der Pflege zu erkennen. Durch das erste und das zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG I und II) erhalten vor allem Demenzkranke in Deutschland ab 2017 nun die gleichen Leistungen der sozialen Pflegeversicherung wie dauerhaft körperlich Erkrankte.
Mit dem dritten Pflegestärkungsgesetz (PSG III) will die Bundesregierung die Beratung von Pflegebedürftigen, Menschen mit Behinderungen und deren pflegenden Angehörigen ab 2017 federführend von den Kommunen steuern und koordinieren lassen. Die Regierung verspricht sich davon mehr Pflegestützpunkte zur Beratung Hilfesuchender in unterversorgten Regionen.
Schon heute fehlen rund 30.000 qualifizierte Fachkräfte in den Pflegeeinrichtungen. Das Bild des Berufs AltenpflegerIn ist in der Öffentlichkeit weniger attraktiv als das der Gesundheits- und KrankenpflegerIn. Die Bundesregierung hat am 13. Januar 2016 das Pflegeberufsreformgesetz verabschiedet. Ab 2018 ist vorgesehen die
getrennten Ausbildungsweg für Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpfleger zu vereinheitlichen und sie dann in der Ausbildung auch kostenfrei zu machen.
Ziel ist, eine höhere Flexibilität für ArbeitnehmerInnen, eine gleichwertige Ausbildung für alle Fachbereiche, damit eine Flucht aus der Altenpflege in die Krankenhäuser vermieden wird. Der heutige Mangel an Fachpersonal in der Altenpflege soll sich dabei reduzieren. Die Botschaft ist klar, alte Menschen zu pflegen führt nicht in eine Sackgasse, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich weiterzubilden und zu spezialisieren.
Damit neues Pflegefachpersonal gewonnen und gebunden wird, müssen Tariflöhne eingehalten und die Bezahlung verbessert werden. Der Bürokratieabbau muss weiter verfolgt werden und Dokumentation darf nicht zum Schwerpunkt der pflegerischen Arbeit werden, war sich die Diskussionsrunde einig.
Die Fragen aus dem Publikum wurden souverän vom Bundestagsabgeordneten Dirk Heidenblut, der Leiterin des AWO Seniorenzentrum und der Pflegeleitung des Pflegedienstleisters beantwortet.
Die Veranstaltung in Lennep war informativ und hat zeigt, wie kompliziert das Thema Pflege ist. Während die Pflege dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellt ist, gehört die Altenpflege zum Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Alle waren sich einig, das Thema weiterhin auf der Agenda zu haben. Zum Pflegefall können nicht nur ältere Menschen – sondern auch Kinder und junge Menschen werden.