Ein rundum toller Abend!

Damit hatten die Organisatoren wahrlich nicht gerechnet! Der Flair-Weltladen in Lüttringhausen platzte buchstäblich aus allen Nähten, als der SPD-Ortsverein Lüttringhausen am Mittwochabend zum Film mit anschließender Diskussion zum Thema "Faire Kleidung" eingeladen hatte.

Als Gast könnte der Solinger Landtagsabgeordnete Josef Neumann begrüßt werden, der von einer Reise mit einer N

RW-Delegation nach Bangladesch berichtete, wo es um die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie ging.

Seit dem Einsturz einer Textilfabrik mit über 1.000 Toten standen vor allem Billig-Ketten wie KIK und Primark in der Kritik, in Bangladesch für geringe Löhne und ohne Arbeitsschutzstandards produzieren zu lassen.

Ernüchternd war, dass höhere Textilpreise nicht automatisch höhere Löhne für die Näherinnen bedeuten. Anschaulich wurde das beim Vergleich zweier T-Shirts: verblieben bei einem 4,95 Euro teuren T-Shirts 0,13 Euro bei der Näherin, sind es beim 29,95 Euro teuren T-Shirts auch gerade einmal 0,19 Euro.

Bei der Frage nach Lösungen brachte Josef Neumann die Idee der „Fairen Beschaffung“ durch die Öffentliche Hand ins Spiel. Hannelore Kraft hatte als Ministerpräsidenten das Ziel, das u.a. Dienstkleidung für Feuerwehr und Polizei in NRW zu fairen Bedingungen angeschafft werden. Dieser Ansatz fiel leider den sogenannten „Entfesselungspaket“ von Schwarzgelb (CDU und FDP) in NRW zum Opfer.“ so Josef Neumann.

Anne Marie Faßbender von Remscheid Tolerant brachte die Idee lokaler Einkaufsgenossenschaften in die Diskussion. Der Vorsitzende des SPD-Nachwuches Jusos, Burhan Türken, plädierte für Labels, anhand derer Läuferinnen und Käufer fair hergestellte Produkte erkennen können.

„Es liegt letztendlich an der Nachfrage!“ machte Thordis Kotthaus von der gleichnamigen Berufsbekleidung deutlich. Wenn diese da sei, könnte auch fair gehandelte Kleidung angeboten werden. Zurzeit habe diesen einen Marktanteil von knapp zwei Prozent.

Im Oktober fährt Josef Neumann ins afrikanische Partnerland von NRW, Ghana, um sich anzuschauen was dort mit dem Müll geschieht, der aus Deutschland dorthin exportiert wird. „Ich komme gerne nächstes Jahr wieder und berichte.“ bot Neumann unter Applaus der weit über 40 Gäste an.