Lennep hat eine stolze Tradition als Tuchmacher- und Hansestadt sowie als Heimatstadt von Wilhelm Conrad Röntgen und das nach ihm benannte Museum hat auch international einen guten Ruf. Bis zum gestrigen Nachmittag konnte Lennep auch stolz auf die politische Kultur im Stadtbezirk sein, doch wirft die Wahl von Markus Kötter zum neuen Bezirksbürgermeister durch ein Bündnis aus CDU, LINKE und AfD nun einen starken Schatten.
Jürgen Kucharczyk, Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Lennep: „Seit dem erstmaligen Einzug von rechtsextremen Kräften in den Rat der Stadt Remscheid 2009 gab es unter den demokratischen Fraktionen und Gruppen in der Stadt die Verabredung, dass Initiativen der AfD nicht unterstützt werden und darauf geachtet wird, dass deren Stimme zur Mehrheitsbildung nicht benötigt wird. Bei der gestrigen Wahl eines neuen Bezirksbürgermeisters für Lennep, die durch den vorzeitigen Rücktritt des Amtsinhabers Rolf Haumann (GRÜNE) notwendig wurde, hat eine demokratische Fraktion erstmals offen und unverhohlen auf die Stimme eines Mandatsträgers aus dem rechtsextremen Lager gesetzt und damit die seit 2009 geltende Vereinbarung unterlaufen. Das ist der stolzen Tradition Lenneps schlicht und einfach nicht würdig.“
Ein weiteres denkwürdiges Schauspiel bot der Bezirksvertretung die Partei DIE LINKE, die vor einigen Tagen erklärte, bei der Wahl des Bezirksbürgermeisters in Lennep für den CDU-Kandidaten zu stimmen, wohl wissend, dass die Wahl von Markus Kötter (CDU) ausschließlich mit der Stimme des AfD-Vertreters möglich ist. „Dass eine Partei, die für sich in Anspruch nimmt, ‚links‘ zu sein und stolz auf ihre eigenen antifaschistischen Traditionen ist, so offen wie unnötig mit der AfD paktiert, ist ein politischer Offenbarungseid. Diese Partei ist weder links und seit gestern auch nicht mehr antifaschistisch“, so Daniel Pilz, Vorsitzender der SPD Lennep.
Die Wahl eines Bezirksbürgermeisters mit der Stimme der AfD verbiete es zur Tagesordnung überzugehen. „Lennep hat Besseres verdient, als eine Modellstadt für ein schwarz-rot-braunes Bündnis zu sein. Aus Sicht der SPD Lennep sollte Herr Kötter sein Amt als Bezirksbürgermeister umgehend niederlegen, damit alle demokratischen Fraktionen in der Bezirksvertretung Lennep in der nächsten Sitzung einen politischen Neuanfang starten können.“