Felicidades!

Der Bundesverband spanischer sozialer und kultureller Vereine hat heute sein 45-jähriges Bestehen mit einem Festakt im Vaßbendersaal am Markt in Remscheid gefeiert. Von Seiten der Remscheider SPD haben der Unterbezirksvorsitzende Jörg-Dieter Krause, der Bezirksbürgermeister von Alt-Remscheid, Ernst-Otto Mähler, die Integrationsratsvorsitzende Erden Ankay-Nachtwein und der Landtagsabgeordnete Sven Wolf teilgenommen. Der Vorsitzende der Remscheider SPD, Jörg-Dieter Krause, machte in seinem Grußwort deutlich, dass der Bundesverband spanischer sozialer und kultureller Vereine exemplarisch für das Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" steht: "Wir riefen Arbeitskräfte, es kamen aber Menschen.“ - sagte Max Frisch 1961 in dem Drama „Siamo italiani“.

Dieses Zitat verdeutlicht, dass bei der Anwerbung von Arbeitskräften Ende der 1950er und zu Beginn der 1960er Jahre von völlig falschen Voraussetzungen ausgegangen wurde. Es kamen keine Arbeitsheere – es kamen Menschen mit Hoffnungen auf ein besseres Leben – für sich und ihre Familien. Die Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland wäre ohne die Zugewanderten und ihre Familien nicht möglich.
Obwohl die Bundesrepublik Deutschland Arbeitskräfte brauchte und rief, hat sie es versäumt, die notwendigen Strukturen zu schaffen, damit aus Einwanderern auch Bürger werden konnten. Man muss sich nur vergegenwärtigen, dass die Schulpflicht für Kinder aus Zuwandererfamilien erst im Jahre 1977 gesetzlich verankert wurde. Zur Erinnerung: das erste Anwerbeabkommen wurde bereits 1955 geschlossen – zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Italien.
Den Einwanderern der ersten Generation blieb nichts anderes übrig, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen – darauf macht schon der Begriff „Migranten-Selbstorganisation“ aufmerksam, mit denen Vereine bezeichnet werden, deren Mitglieder oder Anliegen hauptsächlich Einwanderer sind.
Die Leistungen dieser Selbstorganisationen können gar nicht hoch genug geschätzt werden. Sie waren „Hilfe zur Selbsthilfe“, haben Brücken gebaut zwischen den Herkunftsländern und Deutschland und sie haben den Einwanderern in unserem Land ein Stück Heimat geboten.
Die Parallelen zwischen den von spanischen Einwanderern gegründeten ersten Organisationen und der Arbeiterbewegung in unserem Land sind beeindruckend: bei beiden standen die Bildung im Vordergrund.
Die spanischen Elternvereine machten sich daran, die Bildung ihrer Kinder zu verbessern, damit diese in unserem Schulsystem erfolgreicher werden konnten. In Remscheid gehört der Spanische Elternverein am Rath zu diesen Pionieren. Dabei stand stets eines im Vordergrund: der sichere Umgang mit der deutschen Sprache. Sprachkompetenz schafft Bildungschancen. Das gilt weiterhin.
Der Lohn dieser Initiative hat sich gelohnt: unter allen Einwanderergruppen ist die spanische Community jene, die seit vielen Jahren die höchsten Bildungsabschlüsse erzielt!
Ca. 130.00 Spanier leben aktuell in Deutschland, davon 1.100 in Remscheid. Sie organisieren sich in weit über 100 Vereinen unter dem Dach des Bundesverbandes. Als Remscheider bin ich stolz darauf, dass dieser Bundesverband seinen Sitz in Remscheid hat. Die Gründungsaufgaben vom November 1977 haben nichts von ihrer Bedeutung in der heutigen Zeit verloren:
  • Förderung der humanistischen Bildung und Verteidigung der persönlichen Rechte.
  • Aufrechterhaltung der kulturellen Verbindungen zu Spanien.
  • Bewusstmachen der Situation der Emigranten und ihrer Probleme.
  • Organisieren von Treffen und Kongressen.
Herr Espinosa Segovia, ich gratuliere Ihnen, ihren Vorstandskolleginnen und Vorstandskollegen sowie Ihren Mitarbeitenden zu Ihrem 45. Jubiläum!
Ihr Verband hat Pionierarbeit geleistet – hierauf können sie alle stolz sein!
Sie bereichern unser Land, Sie bereichern unsere Stadt. Danke für Ihr Engagement!