Zu Besuch beim Vorreiter

Arbeitsgemeinschaft SelbstAktiv lud am „Tag der Diversität“ zur Diskussion ins Röntgen-Museum. „Ich komme aus dem Ruhrgebiet. Wenn es etwas gibt, dass ich auf dem Tod nicht ausstehen kann, dann Ungerechtigkeit. Ich war über die Diskussion über die neue Diversitätsbeauftragte des Röntgen-Museums so schockiert, dass ich mir gesagt habe: an das Thema müssen wir ran!“, so die stv. Vorsitzende der Remscheider SPD, Sabine Krause-Janotta. Das Deutsche Röntgen-Museum ist eines der kulturellen Aushängeschilder unserer Stadt. Mit der Schaffung einer Stelle einer Diversitätsbeauftragten hat es unter den Kultureinrichtungen eine Vorreiter-Rolle eingenommen – und sah sich in den vergangenen Wochen mehrmals mancher Kritik ausgesetzt, ob eine solche Stelle angesichts begrenzter finanzieller Mittel wirklich notwendig sei.

Die Arbeitsgemeinschaft „SelbstAktiv“ der Remscheider SPD, in der Menschen mit und ohne Behinderung an dem Thema Inklusion und Teilhabe arbeiten, nahm diese Diskussion zum Anlass, zum „Tag der Diversität“ am vergangenen Dienstag zur Diskussion ins Röntgen-Museum einzuladen, um mit der stv. Leiterin, Birgit Dömling, über die Selbstverpflichtung zu diskutieren, die sich für Einrichtungen wie auch Unternehmen ergeben, die den Beitritt zur „Charta der Vielfalt“ erklärt haben.

Aus der Klingenstadt war die Sprecherin der dortigen Arbeitsgemeinschaft SelbstAktiv, Dorothee Daun, nach Remscheid gekommen. Die ehemalige Richterin und aktuell sachkundige Bürgerin im Landschaftsverband Rheinland setzt sich u.a. für eine Öffnung der Kultureinrichtungen für Menschen mit Behinderungen ein. Daun zeigte sich beeindruckt von der Barrierefreiheit des Röntgen-Museums und regte die Einrichtung von Fahrdiensten für Rollstuhlfahrende aus dem Bergischen Städtedreieck an.

„Die Themen Inklusion und Vielfalt begleiten mich bereits mein ganzes Leben. Ich bin es gewohnt zu kämpfen, damit Menschen mit einer körperlichen oder psychischen Einschränkung nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Hierfür brauchen wir Instrumente, die uns dabei unterstützen.“, so Krause-Janotta. Krause-Janotta engagiert sich seit vielen Jahre im Verein „Lebenshilfe Remscheid e.V.“ und im Beirat der Stadt Remscheid für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Seit der letzten Kommunalwahl gehört die Wahl-Lenneperin dem Rat der Stadt Remscheid an.

Für die Beantwortung der Frage, was sich hinter der „Charta der Vielfalt“ verbirgt und warum der Rat der Stadt Remscheid beschlossen hat, dieser beizutreten, hatte sich den Remscheider Landtagsabgeordneten Sven Wolf gewonnen, der auch Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Remscheid ist. Er sagte sofort zu und führte mit einem fundierten Beitrag umfassend in das Thema ein.

Das Werben von Krause-Janotta, das Thema „Vielfalt“ und „Gleichstellung in jedweder Hinsicht“ ernst zu nehmen, wurde auch dadurch deutlich, dass neben dem Remscheider Landtagsabgeordneten Sven Wolf auch der der Unterbezirksvorsitzende der Remscheider SPD, Jörg-Dieter Krause, es sich nicht nehmen ließ, an der Veranstaltung teilzunehmen und die Diskussion zu moderieren.

Krause verwies in seinem Eingangsstatement darauf, dass die „Charta der Vielfalt“ aus dem Bereich der Wirtschaft initiiert wurde – machte aber zugleich deutlich, dass man nicht daran denke, sich einer PR-Initiative anzuschließen. „Wer – aus welcher Richtung auch immer – das Thema „Vielfalt“ bzw. „Diversität“ besetzt, muss einfach damit rechnen, dass wir Sozis auch etwas zu diesem Thema sagen!“, so Krause.

Es wurde ein sehr lebhafter wie kurzweiliger Abend, bei der alle Anwesenden engagiert mitdiskutiert haben. „Vielfalt muss weder gefürchtet noch organisiert werden – die Vielfalt ist längst Realität. Wir müssen vielmehr Menschen ermutigen, das Wort zu ergreifen, sichtbar zu werden und sich zu engagieren. Der heutige Abend war ein wichtiger Meilenstein hierzu!“, so Krause-Janotta.